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Kinderbetreuung

Ab wann kann ich mein Kind in die Betreuung geben?

Wenn dein Kind auf die Welt kommt, ändert sich dein Leben und dein Tagesablauf komplett.

Diese erste Zeit ist dafür da, dass dein Baby bei dir und in deiner Familie ankommt. Ihr lernt euch kennen. Du musst dich an dein neues Leben und damit an deine neue Rolle als Mutter gewöhnen.

Dein Baby ist jetzt dein Mittelpunkt – und wird es für eine sehr lange Zeit bleiben!

Und an dieser Stelle, wird die Frage nach dem besten Zeitpunkt für eine Kinderbetreuung ein sehr emotionales Thema.

Früher nannte man die Mütter, die früh wieder arbeiten gegangen sind, Rabenmütter. Man sprach ihnen ab, gute Mütter zu sein, weil sie sich nicht selbst um ihr Kind kümmerten. Dabei war es egal, wer sich um das Kind kümmerte, ob das Kind bei der Großmutter war oder in einer Krippe.

Heute entscheiden sich Mütter ganz selbstverständlich dafür, noch vor dem ersten Geburtstag des Kindes wieder arbeiten zu gehen, die Ausbildung fortzusetzen oder das Studium weiterzuführen. Oder sie entscheiden sich bewusst dagegen.

Das Argument “Ich habe doch kein Kind bekommen, um es gleich wieder abzugeben”, hört man bei vielen Müttern, die länger zu Hause bleiben wollen.

Zweifel bei Wiedereinsteigerinnen, wie “Schaffe ich das alles?”, sind absolut berechtigt. Denn viele Situationen und Anforderungen die zur Berufstätigkeit hinzu kommen, sind neu für dich. Die Zeit mit Kind bringt nicht nur Freude und eitel Sonnenschein, sondern auch schlaflose Nächte, die Verantwortung für diesen kleinen Menschen, Kinderkrankheiten und einen großen Berg Wäsche mit sich.

Auch hast du gewisse Ansprüche an dich selbst. Du hast ein schlechtes Gewissen, wenn du Arbeit, Zeit mit den Kindern und deinem Partner, Haushalt, Freundschaften, Hobbys und Zeit für dich selbst nicht wie Superwoman unter einen Hut bekommst! Wenn du meinst, nicht gut genug zu sein oder alles im Griff haben zu müssen, können dir unsere “5 Tipps für mehr Entspannung im Alltag” >> bestimmt helfen.

Mutter trägt ihr Baby auf dem Arm. Wann soll ich mein Kind in die Kinderbetreuung geben?

“Was ist gut für mein Kind?”

Wenn du dir bei dieser Frage unsicher bist, beobachte dein Kind in verschiedenen Situationen: Wie geht es deinem Kind bei den Großeltern, wenn du für einige Stunde nicht da bist? Wie reagiert dein Kind in der Krabbelgruppe? Zeigt es Interesse an anderen Kindern? Nimmt es Kontakt zu Gleichaltrigen auf?

Viel wichtiger ist aber folgende Frage:

“Was ist gut für mich?”

Bist du selbst voll und ganz zufrieden mit deiner aktuellen Situation als Mutter und Hausfrau? Oder fehlen dir soziale Kontakte, Gespräche mit Menschen, die älter sind als 1 Jahr oder 2 Jahre? Fehlt dir eine echte Aufgabe, die dir Spaß macht, die dich herausfordert und nichts mit deiner Rolle als Mutter und Hausfrau zu tun hat?

All diese Fragen haben nichts mit Egoismus zu tun, denn:

NUR EINE GLÜCKLICHE MUTTER,
KANN EINE GUTE MUTTER SEIN!

Weil sich Gefühle direkt auf dein Kind übertragen, solltest du einmal ganz tief in dich hinein hören:

    • Wie stellst du dir dein Leben vor?
    • Was möchstest du deinem Kind vorleben?
    • Wie soll dich dein Kind wahrnehmen?

Du bist keine schlechte Mutter, wenn du dein Kind vor seinem dritten Geburtstag in die Kinderbetreuung gibst.

Ganz im Gegenteil: Kleinkinder lieben es, die Welt zu entdecken. Sie machen gerne neue Erfahrungen, auch mit jüngeren, gleichaltrigen oder älteren Kindern. Sie lieben eine feste Tagesstruktur. Denn so lernen sie ihrer Welt zu vertrauen. Das wiederum unterstützt das Selbstvertrauen.

Bei der Tagesmutter oder in der Kita finden auch die Kleinen genau die Aktivitäten, die sie brauchen: Den ganzen Tag wird gespielt, gesungen, gemalt, getobt, …

Kinder, die ab einem Jahr von einer Tagesmutter oder in der Kita betreut werden, entwickeln sich sprachlich und motorisch schneller. Sie sind kleine Teamplayer und finden in einer Gruppe schneller ihre Position. Spätestens beim Wechsel in die Grundschule haben diese Kinder einen Vorteil.

Mutter mit Kind: Ab wann soll ich mein Kind in die Kinderbetreuung geben?

Ab wann du dein Kind in eine Betreuung gibst, hängt davon ab, wann du in den alten Job, in die Ausbildung oder das Studium zurückkehren willst.

Wenn du aus deinem festen Job, deiner Ausbildung oder deinem Studium in die Elternzeit gehst, hast du mit deinem Chef oder Studienberater festgelegt, wann du wieder einsteigen wirst.

Dann kommt dein Kind und alles ist anders. Falls du dich entscheidest, länger als zunächst geplant, zu Hause zu bleiben, sprich mit deinem Chef hierüber. Dein Chef braucht Planungssicherheit und muss deinen Arbeitsplatz sehr wahrscheinlich mit einer Vertretung besetzen. Diese Vertretung muss auch wissen, wie lange ihr Job laufen wird.

Halte auf jeden Fall Kontakt zum Chef und deinen Arbeitskolleginnen. Warum das wichtig ist, erfährst du in unserem Beitrag “Tipps zur Rückkehr in den alten Job” >>.

Wenn du keine Wiedereinsteigerin bist, sondern eine Starterin:

Nutze die Elternzeit, um dich zu orientieren, zu positionieren oder dich weiterzubilden, damit du nach der Elternzeit beruflich voll durchstarten kannst.

Mütter, die keinen “alten Job” haben, in den sie zurückkehren können oder die sich beruflich neu orientieren wollen oder müssen, haben drei Jahre Zeit.

Diese Elternzeit ist wie ein Sechser im Lotto!

Mach dir einen Zeitplan:

Schreibe dein Ziel auf. Schaue hierzu nach, wann das Kindergartenjahr in dem Jahr beginnt, in dem dein Kind drei Jahre alt wird. Rechne nun zwei bis drei Wochen Eingewöhnung weiter.

    • Schreibe dieses Datum auf.
    • Definiere dein berufliches Ziel, z. B. “Am 5. September 2022 beginne ich eine Teilzeitausbildung.”
    • Jetzt gehst du alle Schritte von diesem Datum an rückwärts und schreibst auf, was du zur Erreichung deines Ziels alles erledigen musst.

Wann darf ich wieder arbeiten?

Die Frist, bis du wieder arbeiten darfst, läuft ab der Geburt deines Kindes 8 Wochen. Bei Mehrlingsgeburten, Frühgeburten oder bei einer Behinderung des Kindes verlängert sich diese Zeit auf 12 Wochen. Alles Zum Thema “Mutterschutz” findest du auf dem Familienportal des Familienministeriums >>

Ist der Mutterschutz zu Ende, darfst du wieder arbeiten.

Wenn du vor der Geburt deines Kindes gearbeitet hast oder in einer Ausbildung bist, kommt es darauf an, was du mit deinem Arbeitgeber vereinbart hast, wann du zurückkehren wirst.

Wenn du Elterngeld bekommst, bleibst du wahrscheinlich 1 Jahr, wenn du Alleinerziehend bist, verlängert sich das Basiselterngeld auf 14 Monate.

Insgesamt hast du einen Rechtsanspruch auf Elternzeit bis zum 3. Geburtstag deines Kindes. Wenn die Zahlung des Elterngeldes beendet ist, ist die Elternzeit die unbezahlte Freistellung von der Arbeit nach der Geburt eines Kindes.

In NRW werden nur sehr wenige Kinder unter einem Jahr bei einer Tagesmutter oder in einer Kita betreut (0,4%). Weniger als 20% der Kinder unter 3 Jahren werden in einer Tageseinrichtung betreut. Von den Kindern zwischen 3 bis 6 Jahren gehen über 90% in eine Tageseinrichtung (Kita oder Kindergarten).

Die gute Nachricht lautet: Du hast ein Recht auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege >>.

Dieses Recht ist im Sozialgesetzbuch VIII Kinder und Jugendhilfe, 3. Abschnitt,  §24Anspruch auf Förderung in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege >> geregelt. 

Wenn dein Kind jünger als 1 Jahr ist:

In diesem Gesetz steht, dass du Anspruch auf einen Platz bei einer Tagesmutter oder in einer Kita für dein Kind unter 1 Jahr hast, wenn du

    • arbeitest, wieder arbeiten willst oder Arbeit suchend bist, also bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter gemeldet bist.
    • eine berufliche Bildungsmaßnahme machst oder eine Schulausbildung/ein Studium absolvierst.
    • Leistungen zur Eingliederung in Arbeit nach SGB II bekommst.

Wenn dein Kind zwischen 1 und 3 Jahren alt ist:

Dein Kind hat Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege.

Warum die Kinderbetreuung bei einer Tagesmutter für Kleinkinder besonders geeignet ist, erfährst du in unserem Beitrag “Tagesmutter, Kita & Co.: Welche Möglichkeiten zur Kinderbetreuung gibt es?” >>

Wenn dein Kind 3 Jahre alt ist:

Spätestens zum 3. Geburtstag deines Kindes, muss der Platz in der Kita gebucht sein. Es ist das klassische Kindergartenalter und der Besuch einer Einrichtung ist nicht bloß Zeitvertreib, Spiel und Spaß, sondern dient der sehr wichtigen Sozialisation deines Kindes in einer Gruppe.

Das dritte Kindergartenjahr ist außerdem zur Vorbereitung auf die Grundschule sehr wichtig.

[Text: Silke König]

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